1-25 Tirol

SHT und langfristige Folgeerscheinungen

Kurzfristige Folge-erscheinungen des SHT sind sehr gut untersucht.  Schwere länger-fristige Folgen wurden bislang eher weniger beachtet.

Als länger- oder langfristige Folgeerscheinungen sind neben chronischen Kopfschmerzen auch die Epilepsie mit großen und kleinen Anfallsgeschehen, Beeinträchtigung im Bereich des Denkens, sowohl in Bezug auf das Kurzzeitgedächtnis wie auch Schwierigkeiten im Langzeitgedächtnis zu nennen. Es kann sich letztlich auch eine Demenz entwickeln. Auch Beeinträchtigungen  im  Bereich unterschiedlicher Hormone sind erfasst worden.

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Aus „Monster des Alltags“ von Christian Moser

Zusätzlich treten als Langzeitfolgen Schwierigkeiten in der Bewegung unterschiedlicher Ausprägung auf. Aber auch Beeinträchtigungen der Sprache und des Sehens wie auch eine depressive Symptomatik sind zu nennen. Andere psychische Folgeerscheinungen wie Beeinträchtigungen in der Regulation von Gefühlen, Veränderungen in der Persönlichkeit, der Sprache und Ausdrucksweise, auch im  Bereich der Fähigkeit des Rechnens, Ausfälle im Gesichtsfeld, Beeinträchtigungen der Wahrnehmung einer Körperhälfte, Sprechstörungen, Schluckstörungen, Veränderungen in der Wahrnehmung des Raumes, Störungen der Selbstwahrnehmung sind zu nennen.

In der mir vorliegenden Studie der Hannelore-Kohl-Stiftung wurden 114.000 Betroffene erfasst. Die Studie ist mit Daten aus Österreich vergleichbar.

Zur Statistik: etwa 90% der Betroffenen leiden unter leichten Beeinträchtigungen, 10% unter mittelschweren.

Noch immer stellt das SHT eine Hauptursache für schwerwiegende Folgeerscheinungen dar, Beeinträchtigungen und Behinderungen unterschiedlicher Art.

Als wesentlich ist zu erwähnen, dass bei mittelschwerem und schweren SHT oft über viele Jahre schwerwiegende Folgeerscheinungen wahrnehmbar sind, die deutliche Beeinträchtigungen  im Alltagsleben mit sich bringen.

Die häufigsten Folgeerscheinungen sind Kopfschmerzen, Epilepsien (Krampfanfälle) und Beeinträchtigungen kognitiver Funktionen, als Störungen des Denkens und der Merkfähigkeit.

Folgeerkrankungen können auch noch nach Jahren auftreten, weshalb ein frühzeitiges Erkennen und eine zielgenaue Behandlung als wesentlich zu betrachten sind.

Seltenere Folgen sind Beeinträchtigungen der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) mit Störungen des weiblichen Zyklus (Menstruation), bei Schädigungen in der Jugend Kleinwuchs, spezifische Formen des Diabetes insipitus (vermehrte Harnausscheidung), Ausbleiben der Pubertät, Verlangsamung des Fettstoffwechsels mit Fettleibigkeit.

Zusammenfassend ist dringend eine Verbesserung der Nachsorge nach dem stationären Aufenthalt und der Reha-Maßnahmen erforderlich.

 

Dr. med. univ. Michaela Honeder, Innsbruck