Österreich 2003

ETCD 2003

European Trauma Cultural Days“ in Wien
vom 18. bis 22. September 2003

Tagebuch von der Teilnehmerin
Uschi Wolfram

mit PS von der Organisatorin
Sigrid Kundela

Donnerstag, 18. September 2003

Wir kamen gut in Wien an und fuhren in Mario´s (PS: Uschi´s Bruder) Wohnung. Dort eingerichtet ging es weiter zum Gästehaus Wien-Brigittenau, das ganz in der Nähe der Wohnung liegt. Gäste aus ganz Europa waren anwesend und wir hatten am Anfang noch einige Schwierigkeiten  mit ihnen zu kommunizieren. Es waren SHT-Betroffene aus Slowenien, Niederlande, Schweden, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Irland und Österreich anwesend und wollten mit uns ein verlängertes Wochenende in Wien verbringen. Wir machten uns alle einmal bekannt und sagten zu den meisten: „Hallo!“ Dann sprach Niki … äh, Herr Dr. Nikolaus Steinhoff einige Worte in englisch. Ich verstand es so halbwegs …

Sigrid hatte natürlich alles bestens organisiert und so gab es auch für jeden von uns eine Wien-Tasche mit ausreichender Information für die nächsten Tage. SUPER!

Zu den Gästen: Es waren manche relativ schwer behindert. Einige konnten zum Beispiel nicht gehen und waren deswegen auf den Rollstuhl angewiesen. Gott sei Dank hatte das Gästehaus einen Lift, der aber, wie uns gesagt wurde, manchmal stecken bleibt.

Die Leute und ihre Betreuer waren an und für sich ganz nett und freundlich. Der Tag war für die meisten anstrengend gewesen, der Flug oder die lange Bahnfahrt waren für viele nicht so einfach und deshalb gingen wir um 22.00 Uhr schlafen.

Freitag, 19. September 2003

Nach der Stärkung mit einem guten Frühstück, dass wir uns gestern noch schnell gekauft hatten, trafen wir uns um 8.30 Uhr beim Gästehaus, um in den Tiergarten Schönbrunn zu fahren. Die Abfahrt verzögerte sich dann ein wenig, denn fast 100 Personen und noch dazu teilweise mit Handikap benötigen doch etwas mehr Zeit, um in einen unserer beiden gemieteten Busse zu gelangen.

Bei strahlendem Sonnenschein im Tiergarten Schönbrunn angekommen, drückte uns Sigrid eine Liste mit verschiedenen Tieren in die Hand, die es zu suchen galt, da uns am Abend noch etwas Besonderes erwarten sollte. Also machten wir uns auf den Weg und bestaunten vorerst die gepflegte Anlage mit den wunderschönen Blumen und Sträuchern. Anna (Dieter´s Mutter) machte für uns die Tiergartenführerin. Besonders gefiel uns der kleine Babyelefant Mongo, wie er bei der Reinigung seine Späße trieb. Die Giraffe, die so scheinbar immer den Überblick hatte, mit ihrer jungen Tochter Elisabeth, begeisterte uns ebenso wie die Äffchen, Pandabären, Wasserschildkröten, Braunbären und Pinguine. Zum Schluss gingen wir noch durch das Regenwaldhaus, in dem wir aber ganz schön ins Schwitzen kamen – bei 80% Luftfeuchtigkeit kein Wunder!

Es war schön und vor allem nicht so anstrengend für mich, da ich meinen Rolli mit hatte, in dem sich aber sonst niemand wirklich hineinsetzen wollte. In Schönbrunn ging jeder wie er wollte und das war auch gut so, denn so brauchte sich niemand etwas dreinreden lassen. Meist blieben jene zusammen, die sich in der selben Sprache verständigen konnten und so gingen wir mit den Steirern (Alex und Gerhard) und mit den Wienern (Anna, Dieter, Wasja und wir) zusammen. Etwas müde trafen wir uns dann gegen 12.45 Uhr vor dem Schloss Schönbrunn.

Im Jugendgästehaus wartete dann schon Ursula Zyma und ihr Team, um uns bei der „Painting Therapy“ zu unterstützen. Ich probierte einen Affen aus Ton und malte dann aber doch lieber mit Wachsmalfarben und Buntstiften weiter. Mit diesem fertig, gönnten wir meine Mutter und ich, uns eine kleine Ruhepause. Doch bereits um 17.00 Uhr hieß es, das Abendessen einzunehmen. Es gab übrigens gebackenen Fisch mit Kartoffelsalat oder Gemüseschnitzel mit gemischtem Salat.

Danach ging es mit dem Bus in Richtung Herz-Jesu-Sühnekirche. Da uns vorher noch etwas Zeit blieb, dirigierte Dr. Steinhoff den Bus auf die Höhenstrasse, wo wir einen wunderschönen Blick über Wien hatten.

Der Höhepunkt des Tages war allerdings wirklich der Abend. „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Seans wurde uns in der wunderschönen Herz-Jesu-Sühnekirche geboten. Es ist eine schöne, moderne Kirche und sie gefiel mir sehr gut. Dann begann „Karneval der Tiere“ und es wurden Bilder vom Besuch im Tiergarten Schönbrunn – von einigen Tieren gezeigt (PS: in deutsch und englisch erklärt) und auf der Orgel von Wolfgang Capek die Tierlaute bzw. Bewegungen nachgespielt. Das Motto dieser Konzertgalerie oder auch Galeriekonzert genannt, war: Augen zum Sehen, Ohren zum Hören und ein Herz zum Empfinden. Mir beliebte am besten der Kuckuck, da man aus dem Orgelspiel richtig das „Kuckuck“ heraushören konnte. Mir gefiel das Ganze sehr gut, da es von Sigrid und ihren Eltern optimal organisiert wurde.

Für den englischen Text suchte Sigrid genau die richtige Person, nämlich Monika Müksch (= Moni). Sie spricht wirklich perfekt Englisch, sagen wir so, lesen kann sie es perfekt, frei reden hörte ich sie leider nicht …

Den Abschluss bildete das „Glockengeläute von Westminster“ von Louis Vierne auch auf der Orgel gespielt. Ich möchte nicht wissen, wie viele Stunden des Übens notwendig waren, um so eine Perfektion an der Orgel zu erreichen, wie sie uns von Capek geboten wurde. – Danke, dass wir das hören durften, es war spitzenmäßig!

Es gab danach noch ein Buffet, bei dem auch alles PERFEKT war. Es gab Brötchen, Süßigkeiten und verschiedene Getränke. Es lief alles fabelhaft und ich glaube, alle hatten eine sehr große Freude an diesem Tag, weil so viele tolle Sachen angeboten wurden. Manche schliefen zwar schon halb bei diesem Vortrag in der Kirche ein, aber das ist halt so. Meine Freundin Moni kommt vielleicht am Sonntag ins Rathaus, wo wir ja unsere selbst gemalten Bilder bewundern können. Werden wir schauen, wie das alles wird!

Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den morgigen Tag, denn wir gehen dann ins Zentrum. Leider können wir nicht fahren, da genau morgen ein Inlineskater-Rennen ist und deshalb niemand mit dem Auto beziehungsweise mit dem Bus durch die Innere Stadt kurven darf. Aber ich habe ja meinen Rolli mit und da wird das schon gehen. Ich berichte dann genaueres darüber und am Abend schauen wir uns in der Volksoper „Wiener Blut“ an. Wird bestimmt ein toller Tag!

Samstag, 20. September 2003

Am Programm stand für den heutigen Tag eine Stadtbesichtigung. Um 9.15 Uhr begann unsere Fahrt mit beiden Bussen etwas verspätet, da der zweite Bus nicht pünktlich kam. Es ging den Donaukanal entlang, vorbei an der Rossauer Kaserne, der ältesten Kirche Wien (St. Ruprechtskirche), der Urania und dann weiter den Ring entlang. Otto Kundela machte in unserem Bus den perfekten Wienführer in englischer Sprache. Bravo!

Vorbei ging es weiter an der Oper, dem Parlament, Rathaus, Burgtheater, Universität usw. Die Gäste hörten interessiert den Ausführungen von Otto zu und bestaunten sichtlich die schönen Bauwerke. Der Bus bliebt am Ausgangspunkt unseres Stadtrundganges – am Stephansplatz – stehen. Es war wieder alles wunderbar organisiert, überall waren Helfer mit grünen Fähnchen postiert und wir hatten ja eine genaue Routenbeschreibung – von Sigrid exakt erstellt – erhalten.

Nichts desto trotz gab es erneut kleine Gruppen, denen dies alles nicht genügt hatte und die dann einen persönlichen Begleiter bis zum Bus brauchten.

Ich ging mit Alex, Gerhard, Wasja und meiner Mutter von der Stephanskirche über den Graben, vorbei an der Pestsäule, über den Kohlmarkt zum Michaelerplatz, wobei wir uns an dem Schönen, das die Stadt Wien zu bieten hat, erfreuen konnten. Wasja erinnerte sich auch ganz genau an seine Jugendzeit als Sänger bei den Mozart Sängerknaben und zeigte uns auch die Hofburgkapelle in der es jeden Sonntag eine Darbietung der Wiener Sängerknaben gibt.

Um exakt 12.00 Uhr mussten wir dann zum Bus beim Naturhistorischen Museum gelangen, da der Ring ab dieser Zeit für den Inlineskater-Marathon gesperrt war. Eine junge Dame aus Schweden erzählte uns ganz begeistert, wie gut ihr die Stadt gefällt, obwohl sie gewarnt wurde, dass Wien etwas gefährlich sein sollte, hatte sie absolut nicht den Eindruck davon.

Alle verlorengegangenen Teilnehmer eingesammelt, fuhren wir zum Quartier zurück. Dort angekommen, blieb uns noch ein bisschen Zeit bis zum Beginn der Musiktherapie. Anfangs war ich etwas skeptisch, doch dann war ich ganz begeistert. Uns wurde altorientalische Musik ein wenig näher gebracht. Diese angenehme und entspannende Musik wird auch bei Patienten, die sich noch im Wachkoma befinden, angewendet, da sie sich positiv auf den verletzten Körper und Geist auswirkt. Die netten Musiker, geleitet von Gerhard Bujak, motivierten uns auch mitzusingen und mitzutanzen, also Tanz und Therapie in einem. Im Tanz erkannte ich auch ein paar Übungen, die Muttis Arzt ihr für die Wirbelsäule verordnet hatte. Zum Schluss mussten wir die Augen schließen und konnten uns bei dieser wirklich angenehmen Musik entspannen. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Art von Musiktherapie tatsächlich positiven Einfluss sowohl auf den kranken als auch auf den gesunden Menschen hat.

Danach gab es eine kurze Pause, um sich für den nächsten Punkt, den Besuch in der Volksoper, hübsch zu machen. Um 18.00 Uhr fuhren wir vom Gästehaus Richtung Volksoper. Als wir schon startklar vor dem Bus warteten und nach und nach die Teilnehmer aus dem Haus kamen, war es ganz toll anzusehen, wie sie sich gegenseitig Komplimente über die schöne Garderobe machten.

In der Volksoper: Es ist ein wunderschönes Haus mit rotem Samt ausgelegt. Wir saßen gut, da wir im Parkett über alle hinwegblicken konnten. Dr. Nikolaus Steinhoff sprach einige einleitende Worte an die Theaterbesucher, um diese auch auf Verletzungen mit SHT aufmerksam zu machen und wollte damit auch ihr Herz und das Portemonnaie öffnen. Ich glaube, dass mit dem Portemonnaie gelang nicht so gut …

Es wurde das Stück „Wiener Blut“ mit der Musik von Johann Strauss aufgeführt und es ging dabei um einen Mann, der mehrere Frauen hatte und wie sie dann alle wieder zum richtigen Partner fanden. Ich schlief in der Zwischenzeit ein bisschen auf Nectars Schulter, was mir sehr gut tat, da ich schon sehr müde war. Wir hatten ja auch an diesem Tag einiges gemacht und deshalb fiel ich todmüde ins Bett. Ich träumte von den tollen Balletttänzerinnen, die über die Bühne schwebten und von dem Gesang der Frau und des Mannes … Wiener Blut, Wiener Blut, voller Saft, voller Kraft, voller Glut …

Sonntag, 21. September 2003

I sleep very well und so I stand up at half past eight o´clock … ich bin schon ganz auf die englische Sprache fixiert und rede und denke deshalb nur mehr englisch.

Der Wettergott meinte es wirklich gut mit uns und so begann unser letzter Tag bei strahlendem Sonnenschein mit einem Besuch des Kunsthistorischen Museums. Vorher wurden noch Fotos der ganzen Gruppe vor dem Maria-Theresien-Denkmal gemacht.

Das Museum war sehr interessant, man konnte zwar nur hineinschnuppern, denn all die kostbaren Dinge zu besichtigen hätte wahrscheinlich eine Woche gedauert, dennoch es war zwar kurz aber schön.

Danach bestand der Besuch des Wiener Praters am Programm und wir fuhren glücklich, zufrieden und etwas müde dorthin. PS: In dem Bus, in dem Sigrid das Mikrofon über hatte, lud sie natürlich in englisch alle Leute zu einer „tour in the big wheel chair“ ein. Als sie bei der Erklärung, dass davor niemand Angst haben müsste, das Wort „wheel chair“ wiederholte, rief von hinten jemand „giant wheel“ … ach natürlich vom Riesenrad = giant wheel war doch die Rede und nicht vom Rollstuhl = wheel chair. Ob ich = Sigrid auch schon am Ende meiner Kräfte angelangt war?

Gemeinsam war im Prater unser erster Weg zum Riesenrad, wo auch alle Rollstuhlfahrer Wien aus der Höhe bestaunen konnten. Die restliche Zeit konnte jeder zur eigenen Erforschung des Praters nützen. Wir, Alex, Mama und ich, gingen eine „kleine“ Runde und spazierten zwischendurch einmal durch das Spiegelkabinett, wo mich Alex ganz bravourös hinausgelotst hatte. Ich warf auch einmal Bälle gegen Dosen, doch leider bekam ich nur den Trostpreis: einen kitschigen Schlüsselanhänger.

Wir schlenderten weiter durch den Vergnügungspark, der uns aber fast zu laut war und nach dem Kauf eines Lebkuchenherzens mit dem „Gruß aus Wien“ für Alexander´s Nichte, machten wir uns, bereits müde geworden, auf zum Bus, wo ich ein kurzes englisches Gespräch mit einem Schweden hielt.

PS: Henrik Ziehrer, Leiter der dänischen Gruppe, wurde inzwischen auf der Prater Hauptallee zum Denkmal des Wiener Komponisten Carl Michael Ziehrer geführt. Otto hat von diesem Musiker und tatsächlich auch Verwandten von Henrik natürlich auch einige Unterlagen daheim, die er für unseren Gast kopierte und zu ihm nach Hause schickte.

Daheim angekommen, blieb uns noch etwas Zeit, um uns für den Höhepunkt des Tages und zwar dem Empfang im Wiener Rathaus, fertig zu machen. Im Rathaus durften wir unsere selbst gemalten Bilder bewundern und wurden dort von der Vertreterin des Herrn Bürgermeisters Häupl, Dr. Claudia Laschau freundlich empfangen. Aus ihrem Mund sprach das Mitgefühl für die Menschen mit SHT sowie deren Angehörigen. Dr. Steinhoff bedankte sich bei allen, besonders bei Sigrid und ihrer Familie, die an der Organisation dieses wunderbar gelungenen, internationalen SHT-Treffens mitgeholfen hatten. Auch ihm selbst gebührt dieser Dank. Spontan meldeten sich dann noch einige Leute (PS: der Neurologe Univ. Prof. Dr. Franz Gerstenbrand, Niels-Anton Svendsen = Vizepräsident der europäischen „Brain-Injured and Families“-Vereinigung, Henrik Ziehrer aus Dänemark und Primoz Bitenc aus Slowenien) zu Wort, um teilweise selbst gerührt ihren Dank auszusprechen.

Ein Problem entstand allerdings: Es waren keine Sessel in diesem Saal vorhanden. Ich habe das total unsinnig gefunden, da es doch klar sein müsste, dass, wenn ein Empfang für Behinderte stattfindet, manche auch Steh- oder Gehprobleme haben. Das Beste war allerdings: Es kamen dann Sessel herein und diese standen auf der Seite, wo sie kein Mensch brauchte, da die Tische im ganzen Saal verteilt waren. Nun stellte meine Mutter einen Sessel zu einem kleinen Tisch, doch da kam so ein angestellter Kellner daher und meinte, die Sessel müssen am Rand stehen bleiben und trug den Sessel wieder an seinen vorherigen Platz zurück. Irgendwann begriffen sie dann allerdings, dass wir die Sessel bei den Tischen brauchten und sagten nichts mehr.

Ein herrliches Buffet stand dann noch für uns bereit. Bei live gespielter Klaviermusik kamen einige ins schwärmen und schwangen das Tanzbein, was wiederum die Verbindung dieser Menschen förderte. Hier gab es keine Barrieren. Gesunde und Kranke waren Eins!

Ich tanzte mit Oliver, dem Wiener im Rolli, mit Egon aus Schweden und Gerhard aus der Steiermark. Und von Otto bekam ich eine Rose geschenkt, ist das nicht nett?

Ich werde mit einigen per E-Mail in Kontakt bleiben und ich hatte mit Egon und seiner Frau Elisabeth ein schönes, längeres Gespräch in Englisch geführt. Dann hieß es Abfahrt und gleichzeitig Abschied nehmen. Die meisten sagten „see you“, was soviel heißt wie: Wir sehen uns irgendwann einmal wieder. Ich finde das schön, Du nicht auch?

Ein wenig wehmütig ging dann die Fahrt wieder zurück ins Gästehaus. Doch mit dem Bewusstsein, man ist nicht alleine, verabschiedeten wir uns und versprachen über Internet in Kontakt zu bleiben.

Das war leider der letzte Tag, den wir mit unseren Gästen verbringen durften. Auf der anderen Seite war es auch recht anstrengend und ich bin irgendwie froh, dass es jetzt vorbei war. Ich habe viele nette Menschen kennen gelernt und hoffe, dass ich sie und sie mich lange in Erinnerung behalten werden. Vielleicht schaffe ich es ja auch mit einigen in Kontakt zu bleiben und in englisch Briefe zu schreiben. Aber das, ist eine andere Geschichte …

Montag, 22. September 2003

PS: An diesem Tag sollten alle Teilnehmer nur mehr zum Flugzeug oder Bahnhof gebracht werden. Da die Leute aus Großbritannien, Niederlande und Slowenien aber noch mehr Zeit hatten, organisierten sie sich selbst den Bus samt Fahrer und fuhren noch zum Schloss Schönbrunn und in die Albertina zur Ausstellung mit dem berühmten „Hasen“ von Albrecht Dürer.

Von uns verabschiedet, machten auch wir Österreicher uns auf den Heimweg, doch so richtig dürften wir uns noch nicht auf wiedersehen gesagt haben, da erreichte mich (Sigrid) ein Anruf am Handy. Das Gästehaus meldete sich noch einmal und erklärte, dass Henrik Ziehrer aus Dänemark seinen Pass dort liegengelassen hatte. Natürlich ein wichtiges Dokument zum Einchecken am Flughafen. Also meldete ich mich bei ihm und wir vereinbarten, dass ich mit seinem Pass noch nach Schwechat fahren werde.

Auf der Heimfahrt vom Flughafen wurde ich dann noch vom Slowenen Primoz angerufen. Er hatte seine Kamera vermisst. Sie war im Bus liegengeblieben, wurde von einem Niederländer mitgenommen und er versprach den Fotoapparat daheim dann zu ihm nach Slowenien zu schicken …

Ich (Uschi) habe an diesen vier Tagen relativ viel Englisch geredet und gesehen, dass die Sprach-Barrieren nicht das wichtigste sind. Man(n) – und auch Frau kann auch mit den Augen und wenigen Worten ein Gespräch führen. Nur die Franzosen haben sich da irgenwie ausgeschlossen – sie reden nur französisch. Komisch, nicht wahr? Aber lustig war, dass eine Woche nach dem Treffen eine Karte von Francis, einer Französin zu uns ins Haus in Staatz (NÖ) flatterte. Sie schrieb mir in einem nicht sehr guten Deutsch ein paar Sätze von ihrem Urlaubsort. Finde ich wiederum schön und ich glaube, ich werde mit ihr auch in Briefkontakt bleiben.

Zu der „anderen“ Geschichte: Ich habe bis jetzt mir Egon und einer gewissen Anette aus Schweden, von der ich aber kein Bild im Kopf habe, kommuniziert. Wir haben uns  per E-Mail geschrieben und ich habe bemerkt, dass ich die englische Sprache schon wieder verlernt habe. Ich freue mich auf jeden Fall, wenn mir jemand schreibt und nehme mir beim Antworten das englische Wörterbuch zur Hand … ohne diesen dicken Wälzer geht das leider noch nicht.