Österreich 2009

Wien (Österreich) 2009

European Trauma Cultural Days

vom 7. bis 11. Mai 2009 in Wien


ETCD-Teilnehmer mit Blick auf Wien vom Oberen Belvedere

Teilnehmer: 8 Belgien, 6 Dänemark, 3 Großbritannien, 2 Italien, 1 Schweiz, 10 Slowenien, 2 Spanien, 7 Österreich

Organisatoren: Dr. Nikolaus Steinhoff, Christine Hybl sowie Sigrid, Hilde und Otto Kundela

Autorin: Barbara Ghesla

Donnerstag, 7. Mai 2009

Um 6.50 Uhr begann unsere Fahrt zu den ETCD 2009 in Wien mit der Abfahrt unseres Zuges in Bregenz. Ein ÖBB-Mitarbeiter erwartete uns schon beim Eingang und begleitete uns zum richtigen reservierten Abteil. Dann ging´s los in „Richtung ETCD“. Mit meinem Freund Urban war ich schon sehr gespannt, was  uns dort erwarten wird!

Unser Rollstuhl stand gut fixiert an der Seite. Um etwas auf den Rollstuhl zu legen, stand ich auf und wollte die zwei Meter Entfernung hingehen … genau da machte der Zug einen Ruck. Ich verlor mein Gleichgewicht und kippte um. Als ich am Boden lag, kam gleich ein Mitreisender, um mir beim Aufstehen zu helfen, aber ich hatte es noch alleine geschafft. Unsere Reise ging weiter:   Als mein Freund Urban das WC aufsuchte, stand der Zug gerade in einem Bahnhof. Genau als er seine Hände wusch, fuhr der Zug wieder los. Klar verlor auch er sein Gleichgewicht und kippte mit dem Kopf voran mit seiner Stirn an den Spiegel. Dabei hinterliess er einen  „Fettfleck“ auf dem Glas, den ich  dann aber wegwischte! Lange ging die Reise lange problemlos weiter, bis später ich das WC aufsuchen wollte und machte mich auf den Weg. Urban sass dösend, musikhörend mit CD-Player,  mit geschlossenen Augen auf seinem Sitz  mir gegenüber. Just in dem Moment, als ich stand, rumpelte der Zug schon wieder … erneut verlor ich das Gleichgewicht und kippte zur Seite. Hatte mich hilfesuchend, um nicht auf den Boden zu stürzen, an Urbans Kopf festgehalten. Da er, völlig überrascht von meiner Aktion, nicht darauf gefasst war, hatte ich ihn gleich aus dem Sitz mitgerissen … diesmal lagen wir gemeinsam, nebeneinander am Boden!?

Um 14.14 Uhr trafen wir schliesslich in Wien-Hütteldorf  ein, wo wir herzlich von Sigrid mit ihren Eltern (Hilde & Otto) willkommen geheissen und abgeholt wurden. Leider gibt es beim Bahnhof Hütteldorf keinen Lift, sondern nur Rolltreppen. Wir, beziehungsweise mehr oder weniger Urban war gezwungen, mit dem Rolli die Rolltreppe zu verwenden – funktionierte problemlos, allerdings verklemmten sich beim Ausstieg die vorderen Räder mit dem Laufband, wodurch Urban durch die unerwartete Blockade auf den Rücken fiel. Mithilfe von Hilde und Otto kam Urban unverletzt wieder auf die Beine –  nur ein kleines Loch in der Hose zeugt vom Sturz. Dann machte Otto mit seinem Auto eine Sightseeingtour durch Wien bis zum Hotel. Das war sehr eindrucksvoll und er hatte auch viel zu erzählen.

Sigrid war in der Zwischenzeit zum Südbahnhof gefahren, wo sie die Slowenen, Italiener und Steirer abholen durfte. Irgendwie muss bei den Anmeldungen etwas verloren gegangen sein, denn wiedererwartend gab es drei Rollstuhlfahrer und dazu noch drei stark gehbehinderte Teilnehmer. Eigentlich wäre man den Weg vom Südbahnhof zur U1-Station Südtirolerplatz in fünf Minuten zu Fuß gegangen. Doch dazwischen gibt es auch noch Stufen!? Ein netter Mann vom Bahnhofspersonal erkannte die schwierige Lage und schlug vor, über die Brücke ins danebenliegende Parkhaus zu gehen, dort gibt es einen Lift. Als sich die Gruppe dann auf den Weg machte und über die Brücke gehen wollte, begann ein Epileptiker von den Slowenen zu rebellieren. Er konnte nicht über die verglaste Brücke gehen. So teilte sich die Gruppe und brauchte für die wegen einer Baustelle doch verlängerte Entfernung und lange Wartezeiten beim Lift fast eine gute Stunde zur U-Bahn. Bei der Station „Alte Donau“ wurden sie dann von Hilde und Christine abgeholt, die bei den letzten 200 Metern beim Koffertragen halfen … endlich im Hotel angekommen, trafen knapp eine viertel Stunde später auch die vom Flughafen mit einem Bus abgeholten Teilnehmer ein.

Im Hotel Lenas Donau, Wagramerstrasse 52, 1220 Wien wurden alle Teilnehmer von Dr. Nikolaus Steinhoff, dem Präsidenten der Österreichischen Gesellschaft für Schädel-Hirn-Trauma ÖGSHT und der Generalsekretärin Sigrid Kundela begrüsst. Wir wurden über das Programm informiert und konnten uns beim Verzehr von Pizzas gegenseitig kurz einmal beschnuppern. Die insgesamt 39 Teilnehmer kamen aus 8 Ländern und wenigstens deren Nationenleiter konnten alle gut genug Englisch = Veranstaltungssprache. Bald waren dann alle geschafft und erledigt in Richtung Zimmer/Bett entschwunden.

Freitag, 8. Mai 2009

Wir genossen das ausgiebige Frühstück von 7.00 bis 8.30 Uhr, um für den anstrengenden Tag gewappnet zu sein. Um 8.45 Uhr ging es mit dem Bus Richtung Schönbrunn los. Das Ein- und Aussteigen in und auch aus dem Bus war aufgrund der starken Behinderung zweier Teilnehmer kompliziert.  Beide mussten dabei von jeweils zwei Pflegern gehalten werden – einer vorne, der andere hinten – hat  zwar immer etwas länger gedauert, aber jedes Mal einwandfrei geklappt!

Wir wurden zum Tiergarten Schönbrunn gefahren. Dort hatten wir die Möglichkeit den Zoo selbständig zu erforschen: uns haben die Nilpferde, Eisbären, Löwen, Pandas, Giraffen … usw. sehr beeindruckt. Wir standen vor dem Gehege der Pandas und wunderten uns, wieso wir nur die Rücken der Pandas sahen. Jeder kehrte uns seinen Rücken zu! Auf einem Schild lasen wir dann, dass Pandas Blitzlichter nicht ausstehen können, ausserdem nicht gerne angesehen werden und uns deshalb lieber ihre Rückseite zeigten. Den meisten Spass hatten wir bei den Eisbären. Sie ärgerten sich gegenseitig und sprangen immer wieder voller Inbrunst in das kalte Wasser. Ohne gläserne Trennwand wären wir Zuschauer sicher triefend nass dabei geworden.

Beim Einsteigen in den Bus bekam dann jeder ein Lunchpackerl mit einem Apfel, Schnitten und einer kleinen Flasche Mineralwasser. Mit dieser Stärkung konnten alle bis zum Nachtmahl am Abend gut ohne Hunger aushalten.

Den Nachmittag verbrachten wir in der UNO-City. Normalerweise muss jeder Besucher beim Einlass seinen Pass vorzeigen. Wir hatten eine grosse Ausnahme und wurden ohne Vorzeigen unserer Ausweise eingelassen – hätte sonst vermutlich länger gedauert oder vielleicht sahen wir alle einfach so harmlos und unschuldig aus. Vor dem überdimensionalen Brunnen, den die 192 Fahnen der UNO-Länder umringen, wurde dieses Foto mit allen ETCD-Teilnehmern gemacht. Wir erfuhren, dass dieser Brunnen notwendig war, weil durch die 24.000 Fenster, die an dem Gebäude der UNO-City angebracht sind, durch die Spiegelung eine zu grosse Hitze entstehen würde.

Beim Brunnen mit den Flaggen aller Nationen in der UNO-City Wien

Danach wurden wir wegen der verschiedenen Muttersprachen in drei Gruppen aufgeteilt und bekamen jeweils eine/n Führer/in. Unsere Führerin hiess Barbara und war Schweizerin. Darüber hatte sich Urban natürlich besonders gefreut. Es wurde uns erklärt, dass die UN bereits 1945 gegründet und 1979 die UNO-City in Wien eröffnet wurde. Dort sind 4000 Mitarbeiter tätig.

Um 14.00 Uhr hatten wir die Möglichkeit an der Diskussion über die UNO-Behindertenkonvention teilzunehmen. Diese Konvention = vertragliches Übereinkommen trat am 3. Mai 2008 in Kraft.                    Dr. Lademann von der UNO erklärte, dass die erste Konvention im neuen Millenium dieschnellstverhandeltste Menschenrechtsregelung ist und jene mit der größten Beteiligung von Nichtregierungs-organisationen (mindestens 800) war. Sensationell ist auch die Zustimmung zu einem Zusatzprotokoll, welches Individualbeschwerden vorsieht. Der Entwurf solcher Protokolle dauert normalerweise Jahre, manchmal einJahrzehnt. Deshalb bedeutet die Umsetzung der neuen Konvention für die Rechte behinderter Menschen einen bahnbrechenden Schritt in Richtung Gleichberechtigung und Gleichstellung behinderter Menschen – in Europa ebenso wie in Entwicklungsländern. 139 Länder haben dieser Konvention bislang unterzeichnet und 53 bereits gesetzlich umgesetzt. Ziel der Konvention ist es, Diskriminierungen gegenüber behinderter Menschen abzubauen und die volle Verwirklichung der Menschenrechte für alle Menschen mit Behinderungen zu gewährleisten. Konkret regelt die Konvention das Recht behinderter Menschen auf Bildung, Arbeit, Gesundheit und soziale Absicherung, und fordert für diese Personen volle Beteiligung in Politik und Gesellschaft.

Dr. Niki Steinhoff beschrieb vieles über Hirnverletzungen, wie unter anderem, dass alleine in Deutschland 200.000 Menschen jedes Jahr eine Hirnverletzung erleiden. Außerdem sagte er, dass so eine Verletzung plötzlich passiert, viele Regionen des Hirns betroffen sein können und dass davon meistens jüngere Menschen betroffen sind. Weiters teilte er mit, dass 0,8 % der Weltbevölkerung eine Behinderung hätten, allerdings vermutlich noch viel mehr, da 80 % der Hirnverletzten in Entwicklungsländern leben. 650 Millionen behinderte Menschen gibt es weltweit. 1,7 Millionen ÖsterreicherInnen haben eine dauerhafte Beeinträchtigung, wie leichte Sehbeeinträchtigung, mit psychischen  Problemen oder vollständig immobile Menschen.

Nach diesem außerordentlich interessanten, durch die englische Sprache aber auch anstrengenden Nachmittag ging es nach dem Nachtmahl in die Volksoper. „Die lustige Witwe“ von Franz Lehar stand auf dem Programm.  Diese Operette war wirklich unterhaltsam, sogar der Direktor der Volksoper,  Robert Meyer war als Sprechschauspieler auf der Bühne tätig und brachte uns oft zum Lachen. Am Ende dieser Veranstaltung gab es stehenden Applaus. Klar hatten wir da auch mitgemacht und gratulierten so dem Dirigent Rudolf Bibl zu seinem 80. Geburtstag. Ich bin mir sicher, dass fast allen ETCD-ler das Stück sehr gut gefallen hatte. Nur Urban verschlief die ersten zwei Akte und wurde erst durch die Arie einer Solistin wieder erweckt. „Kunstbanause!“ Danach wurden wir von unserem Bus zurück ins Hotel gebracht. Dort ging es gleich ins Bett, denn natürlich waren wir alle doch ein bisschen erledigt.

Samstag, 9. Mai 2009

Ab 7.00 Uhr trafen wir alle ETCD-Teilnehmer beim ausgiebigen Frühstück. Nachdem Otto mit seinem Auto Sigrid und Hilde gebracht hatte, suchte er nach den beiden Italienern. Er hatte am Vortag für Lellas Sohn einen Schal von der Fußballmannschaft Rapid besorgt.  Sie war sehr glücklich, da der Fanshop beim Stadium doch nicht so leicht erreichbar war.

Am Vormittag mussten wir nicht in den Bus, um irgendwohin kutschiert zu werden. Stattdessen gab es die Möglichkeit im Kellerraum des Hotels durch Max Raskin alles über ADELI-Therapie zu erfahren. Diese Art der Rehabilitation ist eine höchst intensive, sehr individuelle neurologische Therapieform für Patienten mit neurologischen Bewegungsschwierigkeiten. Unter www.adeli-method.com kann alles nachgelesen werden. ADELI hatte seinen Ursprung in der Russischen Raumfahrt und ist für traumatisch Hirnverletzte, cerebral Verletzte … – „Vom All zur Medizin!“

Im ADELI-ReHa-Zentrum von Bad Piestani, in der Slowakei         140 km von Wien entfernt, bekommt jeder Patient intensive neurologische Therapien: täglich 4 bis 5 Stunden an 6 Tagen in der Woche, 2 bis 4 Wochen lang.  Ein, maximal zwei Jahre nach der Hirnverletzung durchgeführtes Training, hat den größten Erfolg. Aber auch ein gelähmter Patient hat 14 Jahre nach seinem Autounfall durch ADELI wieder laufen gelernt. Die sehr hohe Erfolgsquote liegt bei 98 % der Patienten, die wieder gehen gelernt hatten. Die Kosten sind zwischen € 3.500,- bis € 7.000,-.

Gegen Mittag wurden wir mit unserem Bus in die Stadt zum Sight-Seeing gefahren. Wir konnten im Bus sitzen bleiben und Niki erklärte uns ausführlich alle wichtigen Sehenswürdigkeiten am Ring: Uni für  angewandte Kunst, Stadtpark mit Johann-Strauss-Statue, Schwarzenbergplatz, Hotel Imperial, Kärntner Strasse mit Hotel Sacher hinter Staatsoper, J. W. Goethe-Statue, Burggarten mit Mozart-Statue, Heldenplatz, Kunst- und Naturhistorisches Museum, Volksgarten,  Parlament mit der griechischen Weisheitsgöttin Pallas Athene davor, Burgtheater, Rathaus, Universität, Votivkirche, Börse, der ältesten Kirche von St. Ruprecht, Donaukanal mit Badeschiff. Schließlich bog der Bus ins Zentrum ab und ließ uns beim Stephansdom aussteigen. Alma war während dieser Fahrt mit dem Übersetzen in die slowenische Sprache beschäftigt, während Niki alles auf Englisch und Französisch erklärte.

Jetzt hatten alle ETCD-Teilnehmer die Möglichkeit, Wien selbst zu erkunden. Urban und ich hatten das Grab von Falco auf dem Wiener Zentralfriedhof besucht. Dieser Friedhof ist 25 Quadratkilometer groß = 5×5 km, hat ca. 100.000 Gräber  und wir fanden nach dem Tipp von Christine den richtigen Eingang: Tor 3. Von dort mussten wir mehrmals nach Falcos Grab fragen, denn jeder schickte uns in eine andere Richtung. Aber schließlich waren wir doch  erfolgreich und fanden es am Ehrenhain. Danach mussten wir zum Abendessen wieder zurück ins Hotel. Der Zentralfriedhof-Besuch war für uns doch zu einem kleinen Marathon geworden und hatte sehr lange gedauert. Klar, dass wir auch nach diesen ausgiebigen Wien-Erlebnissen ein gutes Abendessen und danach ein Bett zum Ausschlafen/Erholen brauchten.

Sonntag, 10. Mai 2009

Heute stand das Museum im Oberen Belvedere auf dem Programm. Bilder von den  weltbekannten Künstlern wie Klimt, Schiele, Kokoschka … waren zu sehen. Wirklich eindrucksvoll! Sogar Urban hatte das Bild eines Schweizer Malers (Hodler) entdeckt. Am meisten Freude hatten viele von uns, als wir die witzigen Gesichter vom Arzt Franz Xaver Messerschmidt (1736-1786) anschauten. Sie sahen richtig ulkig aus.

Ganz so ulkig fand eine Spanische Teilnehmerin den Besuch im Belvedere nicht, denn ihr wurde aus der Handtasche die Geldtasche gestohlen. Nicht nur Geld, sondern auch die Flugtickets waren leider weg. Langfinger machen eben nicht einmal vor Behinderten und deren Angehörigen Halt. Der Diebstahl wurde aber bei der Polizei gemeldet und so konnten sie den Heimflug trotzdem antreten. Für die Teilnahmegebühr hatten sie ohnehin zu viel bezahlt und bekamen das Geld jetzt bar zurück.

Das Beste passierte aber auf dem Weg im Garten des Belvedere. Die Britische Teilnehmerin im elektrischen Rollstuhl fuhr mit ihrem Rolli direkt neben uns. Plötzlich fuhr sie in die angrenzende Wiese!? Sie war doch prompt eingeschlafen. Durch den heftigen Holperer beim Befahren der Wiese ist sie natürlich gleich wieder aufgewacht. Sie erklärte uns, dass sie im Hotel in der letzten Nacht einfach nicht schlafen konnte.

Den Nachmittag verbrachten wir im Wiener Wurstelprater. Zuerst wurde wer wollte von Niki zu einer Fahrt im Riesenrad eingeladen Dann durfte jeder selbständig seine Zeit vertreiben, wo auch immer man wollte: Geisterbahn, Autodrom, Achterbahn … Der Prater war bummvoll! Vielleicht lag es daran, dass Muttertag war und viele Wiener bei dem schönen Wetter ihre Mütter in den Prater ausführten!?

Abends waren wir dann alle vom Wiener Bürgermeister Dr. Michael Häupl in den Wappensaal des Wiener Rathauses geladen. Dr. Claudia Laschan vom Gemeinderat und Marianne Klicka vom Gesundheitsmagistrat begrüßten uns herzlich. Dann wurden wir noch von einem riesigen Buffet überrascht. Es gab unter anderem Spinatstrudel, Kartoffelpüree, Salate, Rohkost mit Dips, belegte Brote, Fleischschnitten, Poulet, Kuchen, natürlich auch Getränke und vieles mehr. Die Stadt Wien sorgte sich ausgiebig um unser Wohlbefinden!

Danach ging es ins Hotel zu unserer letzten Übernachtung.

Montag, 11. Mai 2009

Nachdem wir uns alle nett und ausführlich in der Hoffnung uns bald einmal wiederzusehen verabschiedet hatten, starteten wir vom Hotel Lenas Donau unsere Heimreise. Wir hatten für unseren Zug noch viel Zeit und latschten zu Fuß Richtung U-Bahnstation „Alte Donau“. Urban saß im Rollstuhl mit unserem Koffer und dem Beautycase auf den Knien. Ich schob. Das Strassenbahnfahren mit einem Rolli und Gepäck ist eben doch ein wenig komplizierter. Zuerst bestiegen wir die U-Bahnstation auf der falschen Seite. Wir fuhren wieder hinunter und wollten auf der anderen Seite wieder hoch. Allerdings war auf dem Lift die Aufschrift „Aufzug defekt“ angebracht. Da wir es nicht geschafft hätten, die lange und steile Treppe mit dem Gepäck und Rolli hochzukraxeln, blickten wir uns verzweifelt um. Es kam eine Wienerin zu uns und fragte nach unserem Problem. Sie gab uns den Tipp, die U-Bahn eine Station in die entgegengesetzte Richtung nach Kagran zufahren, um dort umzusteigen und in Richtung Reumannplatz zu fahren.  Darauf hätten wir eigentlich auch selber kommen können, aber eben … Gesagt, getan. Wohl oder übel nahmen wir den Tipp dankend an und so erreichten wir den Westbahnhof pünktlich sowie unfallfrei. Dort  wurden wir von zwei Männern der ÖBB beim Einsteigen in den Zug, im richtigen Abteil unterstützt. Klar, für unser Gepäck und den Rolli brauchte es „starke Männer“. Schlussendlich sassen wir im richtigen Zug, im korrekten Abteil in Richtung Heimat.

Urban ging wieder ein kleines Stück zu Fuss und ich sagte ihm „Heb´ Di fescht“, worauf er mir antwortete: „Goht scho!“ = „Geht schon!“ Dann fuhr der Zug los und Urban kippte wieder einmal um. Er konnte sich aber noch in letzter Sekunde an einer Stange festhalten, um nicht wieder mit der Nase am Boden zu liegen. Abends sind wir dann ohne Umsteigen wieder glücklich im Ländle, in Bregenz angekommen und wurden dort schon von zwei beim Aussteigen hilfsbereiten Männern erwartet. Urban wurde sogar bis direkt vor seinen PKW geschoben. Sein VW stand noch immer am Behindertenparkplatz. Gut, dass ich den verantwortlichen ehemaligen Arbeitskollegen der Bregenzer Polizei vorher gefragt und informiert hatte, dass ein Schweizer PKW fünf (!) Tage auf diesem Parkplatz stehen wird. 

Die ETCD 2009 in Wien war super!

Danke an Christine, Sigrid, Hilde, Otto und Niki,

Ihr habt alles wirklich ganz toll gemacht!!!