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Urlaub bei Ylvie´s Mühle

Im August 2024 machten Margit Frauscher (Mutter) mit Benjamin (Betroffener) und ich (Teresa) Mutter) mit Sohn Roman (Betroffener) eine Woche Urlaub bei Sandra, Harald und Ylvie Pfeifer.
Sandra und Harald riefen dieses Projekt ins Leben, um Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen und deren Angehörigen eine kleine Auszeit zu gönnen. Ihre Tochter Ylvie erlitt vor acht Jahren ein schweres SHT und wird seither von ihren Eltern im häuslichen Umfeld versorgt. Dadurch wissen Harald und Sandra sehr gut, was Angehörige und Betroffene benötigen und welche Bedürfnisse sie haben.

Der Aufenthalt in der Mühle wird in jeder Hinsicht individuell gestaltet. Diese alten Gebäude, welche von Harald und Sandra renoviert wurden, besteht aus einer Kapelle, einem Musik- und Aufenthaltsraum, einem gemütlichen Innenhof, einer Koppel, Pferdestall, zwei geräumige Appartements, einer Gemeinschaftsküche und eine große Terrasse mit ausreichend Sitzgelegenheiten. Zudem leben dort noch die Hündin „Haiba“, Hühner, eine Katze und zwei Pferde – wobei in Zukunft noch Hippotherapie angeboten werden wird. Mittels dieser Beschreibung unserer Tagesabläufe möchten wir einen kurzen Einblick gewähren.

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Urlaub mit Therapie bei Ylvie´s Mühle

Tag 1 – Sonntag die Anreise: Die Mühle befindet sich in Breitenwaida, in der Nähe von Hollabrunn und ist sehr einfach zu finden. Im Vorfeld hat uns Sandra bereits einen Plan über die Therapien zugeschickt und sich bezüglich Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Besonderheiten erkundigt.

Gegen Mittag erreichten wir unser Ziel und wurden von Sandra und Harald sehr herzlich begrüßt. Wir besichtigten die Appartements, richteten uns ein und anschließend gab es eine Führung durch die Mühle. Sandra sagte gleich: „Fühlt euch wie zu Hause, nehmt euch was ihr braucht und was an Lebensmittel oder Getränken nicht vorhanden ist, wird gekauft.“ Es herrscht keinerlei Hektik, alles wird in Ruhe gemacht und auf individuelle Bedürfnisse eingegangen.
Die Mahlzeiten werden von Sandra zubereitet, gemeinsam wird besprochen, was gekocht wird. Für technische Angelegenheiten, Reparaturen und so weiter, ist Harald zuständig.

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Roman fühlte sich wohl

Tag 2: Nach dem Frühstück mit frischem Gebäck, Müsli, Joghurt, - was das Herz begehrt, lernten wir den Logopäden Ingo kennen – die erste Therapieeinheit. Anschließend war Ergotherapie mit Maria geplant. Wobei auch die Therapeuten sehr entspannt und ohne straffen Zeitplan arbeiten. Es wird auf Wünsche, wie zum Beispiel Wassertherapie, eingegangen. Am Nachmittag gab es für alle Entspannung durch AromaTouchTherapie mit Sonja. Die Neurologin Dr. Martina Ruf nahm sich Zeit für ein Arztgespräch, untersuchte Roman und Benjamin und stellte die entsprechenden Verordnungen aus.

Während der Therapien oder wenn sich Roman oder Benjamin ausruhten, hatten Margit und ich Zeit, uns zu entspannen. Wir hatten auch die Gelegenheit mit dem Rad zu fahren, zu reiten oder einfach einen Spaziergang zu machen. Einfach Zeit für uns – ein Traum!
Diesen Abend und auch die meisten folgenden Abende verbrachten wir gemütlich mit guter Musik, einem Glas Wein und Gesprächen.

Tag 3: Am Vormittag hatten Roman und Benjamin Logopädie. Im Anschluss nahm Sandra, Margit und mich auf eine kleine Einkaufstour zu den hiesigen Bauern mit, während sich die Burschen ausruhten.
Für den Nachmittag organisierte Sandra eine Betreuerin für Benjamin und Roman, damit wir Ladies shoppen und Eis essen konnten. Zum Abschluss dieses Nachmittags besuchten wir eine „Radler-Rast“, noch eine wunderschöne alte Mühle, welche von einer älteren Dame betreut wird. Wir wurden sogar mit Kaffee und Kuchen verwöhnt.  Volle drei Stunden für uns - das kommt in unserem Alltag ja nicht so häufig vor. Jeden Nachmittag kam auch Ylvie hinzu und hatte ganz offensichtlich große Freude an den jungen Burschen. Da Ylvie gerne Musik hört und singt, hat ihr Roman sogar ein englisches Lied vorgesungen. Sie hat ganz ruhig zugehört, obwohl sie fremden Personen gegenüber eher schüchtern ist. Ein Bild für Götter, was die Betroffenen gegenseitig bewirken können.

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Entspannung mit Haiba

Tag 4: Am Mittwochvormittag war kein Programmpunkt. Benjamin und Roman nutzten diese Zeit individuell und spielten auch gemeinsam. Im Laufe der Woche konnten wir beobachten, wie sie sich annäherten und immer mehr miteinander kommunizierten. Und dies obwohl Roman sehr leise spricht und Benjamin einen Sprachcomputer benötigt. Am Nachmittag war Ergo- und Logopädie am Programm, wobei gemeinsames kreatives Arbeiten mit Sonja für Benjamin und Roman den Abschluss bildete.

Tag 5: Diesen Tag begannen wir mit Tiefenent-spannung/Strömen. Wir alle haben dies sehr genossen und waren den restlichen Tag viel entspannter als sonst. Wir wurden im Laufe der Woche mit jedem Tag entspannter und fühlten uns sehr wohl.
Am Nachmittag war noch kurzes Bewegungstraining für Benjamin und Roman. Margit und ich bekamen zusätzlich eine AromaTouchTherapie. Es war ein herrlich entspannter Tag! Als Krönung des Tages fuhr Harald mit Margit und mir am Abend nach Guntersdorf, wo sein Vater eine Freilicht-Lesung seiner Bücher mit musikalischer Begleitung hielt. Es war sehr amüsant und eine gute Stimmung.

Tag 6: Am Freitag durften unsere Jungs mit der Ergotherapeutin zum zweiten Mal ins Wasser, für sie etwas ganz Besonderes und sehr effektiv. Nachmittags durften wir uns mit AromaTouchTherapie entspannen. Am Abend ging es mit Sandra ins Musical – ein sehr schöner Ausklang dieser Woche!

Tag 7: Nach einem gemütlichen Frühstück mussten wir leider unsere Sachen packen und abreisen. Es war ein gemütlicher Ausklang, ganz ohne Stress und der Abschied war sehr herzlich.

 

Fazit von Roman und mir: Für Roman und mich stand relativ bald fest, dass wir nächstes Jahr wieder zu Sandra, Harald und Ylvie kommen werden. Es war für uns beide erholsam und wir konnten wieder etwas Energie und Kraft tanken. Die Mühle ist wirklich sehr empfehlenswert für eine kleine Auszeit und Abwechslung. Ein Danke an Sandra und Harald, die Mut und Kraft haben, so ein Projekt auf die Beine zu stellen und aufrecht zu erhalten.

 

Teresa Aichinger, Mondsee